Samstag, 5. September 2015

Meine allererste Hochzeitstorte

Hallo zusammen,

mein erster Post ist einem Projekt gewidmet, auf das ich unheimlich stolz bin. Ich wollte schon immer eine Hochzeitstorte backen und als dann gute Freunde von mir zu ihrer Hochzeit eingeladen haben, habe ich genau das getan. Als ich das Angebot gemacht habe, die Torte zu backen, war ich mir noch sicher, dass das ein Kinderspiel für mich wird. Aber je näher die Feier gerückt ist, desto aufgeregter wurde ich, denn natürlich musste es gleich eine dreistöckige Torte werden. Da lass ich mich ja nicht lumpen.

Als ich angefangen habe, nach Rezepten zu suchen, war es wirklich schwierig, sich für eines zu entscheiden. Etwas fruchtiges sollte es werden... Also habe ich mich für Heidelbeere und Kirsche sowie ein Rezept auf Joghurt-Basis entschieden und eine Woche vor der Feier habe ich dieses auch Probe gebacken. Das Ergebnis hat mich allerdings total enttäuscht. Die Biskuitböden waren durchgeweicht, obwohl die Creme wirklich schön fest geworden war. Verdammt, so darf das im Ernstfall nicht ausgehen! Also ein weiteres Probebacken mit einem anderen Rezept auf Quarkbasis. Diesmal ist der Boden zwar nicht durchgeweicht, aber dafür wurde die Creme nicht richtig fest, wie man auf dem Bild sehen kann. Mir ist das Herz in die Hose gerutscht und meine Nervosität ist ins Unermessliche gewachsen.


Freitagabend vor der Hochzeitsfeier wurde es dann ernst und ich immer nervöser. Zuerst habe ich die Biskuitböden gebacken. Einen mit 26 cm Durchmesser und einen mit 20 cm. Den kleinsten Boden habe ich am Ende einfach aus einer Schicht des 20 cm Bodens ausgestochen. Das hat alles hervorragend geklappt, wie ihr seht. Die Böden habe ich abkühlen lassen und dann 3 bzw. 4 mal horizontal durchgeschnitten.


Dann ging es an die Füllung. Um die Torte noch ein bisschen raffinierter zu machen, habe ich mich entschieden auch noch eine Füllung aus Vanillepudding zu machen. Dafür habe ich einfach Vanillepudding mit weniger Milch gekocht, als auf der Packung steht. Kleiner Tipp am Rande: Zum Abkühlen lege ich immer eine Frischhaltefolie auf den Pudding, um zu verhindern, dass er eine Haut bekommt. Denn so muss ich nicht ständig umrühren. ;-)

Für die Heidelbeerfüllung habe ich die Heidelbeeren püriert und aufgekocht, darin dann die Gelatine aufgelöst und das Ganze abkühlen lassen, in der Hoffnung, dass es schon anfängt zu gelieren. Meine allergrößte Angst war nämlich, dass die Füllung wieder nicht richtig fest wird - so wie beim zweiten Probelauf und ich die Stockwerke nicht aufeinander setzen kann, weil die Tragkraft nicht ausreicht. Nach einer halben Stunde bin ich zurück zu meiner Heidelbeermasse, aber von Gelieren noch keine Spur. Naja, vielleicht braucht es eben noch ein bisschen mehr Zeit, also habe ich die Masse nochmal eine halbe Stunde in den Kühlschrank gestellt. Doch auch nach dieser Zeit hat sich keine Veränderung gezeigt, was mich langsam ein bisschen aus der Fassung gebracht hat. Aber was soll´s, hab ich mir gedacht, jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich hab ja schon die 1,5-fache Menge Gelatine genommen, das wird schon werden. Mut zum Risiko - das war jetzt meine Devise. Also habe ich die Heidelbeercreme fertig gestellt und angefangen, die Stockwerke aufzuschichten. Boden - Vanillepudding - Heidelbeercreme - Boden - Vanillepudding - Heidelbeercreme - Boden. Auf die Böden habe ich noch Sahnesteif gestreut, um sicherzugehen, dass diese nicht durchweichen. Diesen Tipp hatte ich im Internet gelesen, als mein erster Versuch schief gegangen war.


Die übrige Heidelbeercreme hab ich in ein Schüsselchen gefüllt und mit in den Kühlschrank gestellt. Wer mich kennt, kann sich bestimmt vorstellen, dass ich in dieser Nacht schlecht geträumt habe - nämlich dass die Füllung nicht festgeworden ist und die Torte total in die Hose geht. Umso erleichterter war ich am nächsten Tag, als die Cremereste im Schüsselchen bombenfest geworden waren. Mir ist ein riesen Stein vom Herzen gefallen und ich habe mich total gut gelaunt an das Fertigstellen der Torte gemacht. Zunächst habe ich die Einzelteile der Torte aus den Ringen gelöst und ein Vanille-Frosting zubereitet. Mit diesem habe ich dann die einzelnen Stockwerke eingestrichen und die Dekoration mit einem Spritzbeutel aufgetupft. Das i-Tüpfelchen bildeten am Schluss die Heidelbeeren, die Fondant-Herzen und das Brautpaar auf dem Tortengipfel.


Die fertige Torte durfte dann noch eine Weile im Kühlschrank ruhen, bevor die letzte Etappe bevorstand: Der Transport zur Partylocation. Und ich sage euch, das war auch nochmal richtig nervenaufreibend. Eine Viertelstunde bevor ich abgeholt wurde, ist mein Pulsschlag in die Höhe gegangen und ich konnte nicht mehr still sitzen. Auf der Fahrt hat mich dann jedes Schlagloch und jede Schiene unendlich viele Nerven gekostet. Immerhin hatte ich 6 Stunden Zeit in die Torte gesteckt, da sollte sie ja auch heil ankommen. Die 35 Grad Außentemperatur waren hier natürlich auch nicht unbedingt förderlich. Aber am Ende ist alles gut gegangen und die Torte heil angekommen. Die Reaktion des Brautpaares und der Gäste haben dann die Mühen und Nerven, die mich die Torte gekostet hat, mehr als aufgewogen.


So stolz war ich schon lange auf kein Projekt mehr. Und dabei ist dann auch die Idee zu diesem Blog entstanden. Ich möchte diesen Stolz gerne mit euch teilen und euch Anregungen für eure eigene kulinarische Kreativität geben. Danke dass ihr mich dabei unterstützt, indem ihr meinen Blog verfolgt. Sicher wird nicht jeder Beitrag so etwas Extravagantes wie eine Hochzeitstorte zum Thema haben, aber mein Ziel ist es auch viel mehr, einfache Rezepte mit Wow-Effekt, die jeder nachmachen kann und die trotzdem total raffiniert sind, mit euch zu teilen. Seid also gespannt, wie es hier weiter geht. Ich bin es auch! :-)

So und hier nun noch das Rezept:


Herzallerliebste Grüße,
eure Christina

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